Die Region Wien – Bratislava ist einer der europaweit am schnellsten wachsenden Wirtschaftsräume. Diese positive Wirtschaftsentwicklung ist jedoch begleitet von einem starken Verkehrsaufkommen zwischen den Twin-Cities und den dadurch bedingten negativen Konsequenzen für Mensch und Umwelt. Ursächlich dafür sind unter anderem tausende Berufs- und AusbildungspendlerInnen, die täglich in der Region hin- und herpendeln. Angesichts der Öffnung des österreichischen Arbeitsmarktes im Mai 2011 muss mit einer verstärkten Mobilität der BewohnerInnen und damit auch mit einer zusätzlichen Verschärfung der bereits angespannten Verkehrssituation gerechnet werden.
Eine Möglichkeit, zeitnah auf diese Herausforderung zu reagieren, stellt neben einem verstärkten Umstieg auf Bus oder Bahn die Förderung von Ridesharing dar, d. h. des Zusammenschlusses von PendlerInnen zu Fahrgemeinschaften. Ridesharing bringt nicht nur dem/der Einzelnen Vorteile, wie etwa Kostenersparnis durch das Teilen der Fahrtkosten, sondern hat langfristig durch eine Verminderung des Verkehrskaufkommens positive volkswirtschaftliche Effekte, wie geringeren Schadstoffausstoß, weniger Lärm- und Feinstaubbelastung insbesondere in den Ballungsräumen oder niedrigeren Straßenverschleiß. Derzeitige Systeme zur Vermittlung von Fahrgemeinschaften sind jedoch nicht auf die besonderen Bedürfnisse von Berufs- und AusbildungspendlerInnen in der Region angepasst bzw. in der Zielgruppe nicht bekannt und werden dementsprechend auch kaum genutzt.
Im Zuge des Projekts „PEBAWI“ soll eine Online-Plattform geschaffen werden, welche die Nutzung nachhaltiger und kostengünstiger Mobilitätsformen wie Ridesharing, aber auch Ticketsharing (Zusammenschluss zu Gruppen für Ermäßigungen bei Bahn und Bus) organisiert und erleichtert. Dabei soll speziell auf die Bedürfnisse von BerufspendlerInnen sowie pendelnden SchülerInnen und StudentInnen in der Region Wien – Bratislava Rücksicht genommen werden. Zusätzlich wird ein Kommunikationskonzept zur Bekanntmachung der Plattform und zur generellen Bewusstseinsbildung bezüglich nachhaltiger Mobilität entwickelt.
Um ein auf die Bedürfnisse der EndnutzerInnen abgestimmtes Ergebnis zu erzielen, werden diese eng in die verschiedenen Projektphasen eingebunden. Neben Tiefeninterviews und Focus Groups wird eine quantitative Befragung der Zielgruppe zu ihrem derzeitigen Mobilitätsverhalten, ihrer Bereitschaft zu Ride- und Ticketsharing sowie ihren Erwartungen an ein Vermittlungssystem erfolgen. Aufbauend auf den Ergebnissen wird der Prototyp einer Online-Plattform entwickelt und erneut von potenziellen NutzerInnen getestet. Nachdem die Ergebnisse der Befragungen mit ExpertInnen diskutiert wurden, wird ein Konzept zur Verbreitung der Plattform und zur generellen Bewusstseinsbildung in der Zielgruppe entwickelt.
Das Projekt wird unter der Leitung von MAKAM Research GmbH, gemeinsam mit die Berater® Slowakei GmbH, FACTUM Chaloupka & Risser OHG und Polymorph OG umgesetzt und vom Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie im Rahmen der Programmlinie „IV2Splus transnational“, dem Bürgermeister der Stadt Bratislava, Milan Ftáčnik, sowie dem ehemaligen Arbeitsminister der Slowakischen Republik, Jozef Mihal, finanziell gefördert und vom Verkehrsverbund Ost-Region (VOR) unterstützt. Projektstart ist der 1. November 2011.