Wien (MAKAM) – In einer aktuellen Studie hat MAKAM Research erhoben, wie optimistisch oder pessimistisch die ÖsterreicherInnen in die Zukunft blicken.
Obwohl mehr als die Hälfte der ÖsterreicherInnen bei Ausbildungsmöglichkeiten, Sicherheit, wirtschaftlicher Entwicklung und Terrorismusbekämpfung optimistisch in die Zukunft blicken, herrscht hingegen in den Bereichen Umweltverschmutzung, Integration von AusländerInnen, Entwicklung der Pensionen und Verfügbarkeit von Sozialleistungen eher eine pessimistische Einstellung.
Auch wenn wir ÖsterreicherInnen oft als „Nörgler“ bezeichnet werden, sehen 9 von 10 ÖstereicherInnen in mindestens einem der gefragten Bereiche eine positive Entwicklung. Fünf der vierzehn Bereiche werden überwiegend optimistisch gesehen, vier jedoch eher negativ. Ambivalenz zeigt sich am stärksten bei der Entwicklung des Gesundheitswesens, was möglicherweise auch mit der von der Regierung gerade beschlossenen Zusammenlegung von Krankenkassen und der diesbezüglichen öffentlichen Diskussion zusammenhängt.
Hoher, aber im Vergleich zum Vorjahr leicht rückläufiger, Optimismus hinsichtlich Ausbildungsmöglichkeiten in Österreich
62% der ÖsterreicherInnen finden die Entwicklung der Ausbildungsmöglichkeiten optimistisch, ein knappes Viertel pessimistisch. Hier liegt eine leichte Verschlechterung gegenüber der MAKAM Studie aus 2017 vor. So sinkt die Anzahl an optimistischen Nennungen um 9%-Punkte von 71% (2017) auf 62% (2018). Gleichzeitig steigt der Anteil der pessimistischen Nennungen um 5%-Punkte von 19% (2017) auf 24% (2018).
Optimistischer Blick auf die Sicherheit, die Anzahl an Pessimisten ist rückläufig
56% sehen eine positive Entwicklung der Sicherheit in Österreich, 23% hingegen zeigen sich pessimistisch. Im Vergleich zur Erhebung aus dem letzten Jahr zeigt sich ein Rückgang der Pessimisten um 7%-Punkte (Stand 2017: 30% pessimistisch).
Hinsichtlich der wirtschaftlichen Entwicklung Österreichs ist die Mehrheit der ÖsterreicherInnen nach wie vor optimistisch eingestellt.
Die wirtschaftliche Situation wird von 54% optimistisch und von einem Viertel der Befragten pessimistisch gesehen.
Die Anzahl an Pessimisten hinsichtlich der Entwicklung der Umweltverschmutzung steigt weiter.
Fast 6 von 10 ÖsterreicherInnen erwarten einen weiteren Anstieg der Umweltverschmutzung. Das ist ein Anstieg der Pessimisten um 7%-Punkte im Vergleich zum Vorjahr. Noch deutlicher zeigt sich die negative Einstellung im Bereich Umweltverschmutzung bei den Optimisten, die um 11%-Punkte rückläufig sind (2017: 41% optimistisch, 2018: nur noch 30%).
Die Integration von AusländerInnen sehen mehr als die Hälfte der ÖsterreicherInnen pessimistisch, ein Drittel hingegen optimistisch.
Hier zeigt sich ein West-Ost Gefälle. So finden BewohnerInnen aus westlichen Bundesländer (Tirol, Vorarlberg, Oberösterreich und Salzburg) die Entwicklung weniger pessimistisch als jene aus den restlichen Bundesländern. Die Integration wird von einem Drittel der Bevölkerung optimistisch gesehen. Gesamt zeigen sich allerdings keine signifikaten Unterschiede zu den Ergebnissen aus 2017.
Die Entwicklung der Pensionen wird von mehr als der Hälfte der ÖsterreicherInnen negativ erwartet.
Während der Anteil an Pessimisten hinsichtlich der Entwicklung der Pensionen im Jahresvergleich gleich hoch ist, sind die Optimisten rückläufig. (2017: 38%, 2018: 30%). Hier sind die BewohnerInnen aus dem Osten Österreichs deutlich weniger optimistisch eingestellt (26%), als jene aus den südlichen Bundesländern (37%). Tendenziell sinkt die Anzahl an pessimistischen Nennungen mit zunehmendem Alter der ÖsterreicherInnen.
Auch der Verfügbarkeit von Sozialleistungen blickt jeder Zweite pessimistisch entgegen. Hier zeigt sich eine Trendumkehr der Optimisten zu den Pessimisten.
52% sehen die Entwicklung hier pessimistisch, 34% hingegen optimistisch. Am deutlichsten ist dies in der Ostregion zu sehen. Hier sind lediglich 29% optimistisch eingestellt, aber 56% pessimistisch. Der Süden Österreichs zeigt sich mit 43% allerdings überdurchschnittlich optimistisch. 2017 sahen 38% die Verfügbarkeit von Sozialleistungen pessimistisch, hingegen 51% optimistisch.
Den Entwicklungen hinsichtlich eines rücksichtsvollen Umgangs miteinander sieht jedeR Zweite pessimistisch entgegen.
48% der ÖsterreicherInnen sehen eine negative Entwicklung bei der Rücksichtnahme der MitbürgerInnen, 38% denken in diesem Bereich jedoch optimistisch. Im Vergleich zu den Studienergebnissen 2017 (pessimistisch: 45%, optimistisch: 44%) zeigt sich, dass der Abstand zwischen den Optimisten und Pessimisten hinsichtlich dieser Einstellung zugenommen hat.
Die Flüchtlingssituation bereitet weiterhin Kopfzerbrechen.
47% der ÖsterreicherInnen sehen die Entwicklung der Flüchtlingssituation pessimistisch, etwas mehr als ein Drittel hingegen optimistisch. Auffallend ist, dass eine Korrelation zwischen der Wahrnehmung der wirtschaftlichen Situation und jener der Flüchtlingssituation gibt. Jene, die eine optimistische Entwicklung der wirtschaftlichen Situation erwarten, blicken auch positiver auf die Bewältigung der Flüchtlingssituation.
Das Gesundheitswesen spaltet die Bevölkerung.
Die Entwicklung im Gesundheitswesen sehen die ÖsterreicherInnen mit je 43% zu gleichen Teilen pessimistisch und optimistisch. Dies ist ein starker Unterschied zu 2017, wo 53% der Bevölkerung optimistisch waren, aber nur 38% pessimistisch.
Die politische Situation und die Kriminalität werden weiterhin eher negativ betrachtet.
Während 45% der politischen Situation und 43% der Kriminalität pessimistisch entgegenblicken, werden beide von etwas mehr als einem Drittel der Bevölkerung optimistisch gesehen.
Die Entwicklung der Kriminalität wird dabei von Männern häufiger optimistisch betrachtet, als von Frauen.
Bei der politischen Situation ist dies ebenso (Männer positiver als Frauen), während hier auch die Ostregion deutlich weniger optimistisch ist, als die restlichen Bundesländer. Es liegt auch ein positiver Zusammenhang zwischen der Einstellung zur politischen Entwicklung, der Flüchtlingssituation und der Terrorismusbekämpfung vor. So sehen jene, die die Entwicklung in einem der drei Bereiche positiv erwarten, auch die anderen Bereiche optimistisch.
Die Terrorismusbekämpfung und die Entwicklungen am Arbeitsmarkt werden allgemein optimistisch gesehen. Bei der Entwicklung der Terrorismusbekämpfung sinkt der Anteil der Pessimisten.
Die Hälfte der ÖsterreicherInnen betrachtet die Terrorismusbekämpfung optimistisch, während sie von einem knappen Viertel negativ gesehen wird. Im Vergleich zu 2017 zeigt sich ein Rückgang der Pessimisten um 12%-Punkte (2017: 38%, 2018: 26%).
Den Arbeitsmarkt sehen 46% optimistisch und 37% pessimistisch. Dies ist eine leichte Verschlechterung gegenüber 2017 (52% optimistisch).
Sample und Methodik:
Die Ergebnisse resultieren aus einer telefonischen Befragung von 1.000 Österreicherinnen ab 15 Jahren – repräsentativ für die österreichische Bevölkerung – im CATI-Telefonstudio von MAKAM Research GmbH (Befragungszeit November 2018).