Straftaten sind verletzende Handlungen, die nicht lediglich einer gesetzlichen, sondern auch einer sozialen Reaktion bedürfen. Opfer von Straftaten leiden unter einer Vielzahl von Folgen nach einer Tat: körperliche, psychische, finanzielle oder soziale Folgen, und sind daher einer höheren Vulnerabilität gegenüber psychischen Erkrankungen, Traumatisierung und einer niedrigeren Produktivität in der Erwerbsarbeit ausgesetzt als die Normalbevölkerung.

Psychische Folgen von Straftaten sind häufig, können jedoch mit Methoden der Mediation und dem Täter-Opfer-Ausgleich entschärft werden. Eine Methode, die als Sycamore Tree Project (STP) – das Maulbeerbaumprojekt – bekannt ist, wurde bereits in Nord- und Südamerika und einigen wenigen europäischen Ländern eingesetzt und es zeigen sich positive Effekte in der Opferunterstützung. In der ursprünglichen STP-Methodik kommen Täter und Opfer verschiedener Verbrechen zusammen und bearbeiten in einem 5- bis 8-wöchigen Programm die Auswirkungen der Straftaten, sowohl im Leben der Opfer als auch der Täter. Opfer erhalten die Möglichkeit, Täter zu konfrontieren und möglicherweise eine Entschuldigung oder eine andere soziale Reaktion/Ausgleich zu erhalten. Täter gewinnen durch die Schilderungen der Opfer Einsicht in die Folgen ihrer Taten, was die Basis für die Arbeit an Werten (wie Respekt, Empathie und Verbindlichkeit) darstellt, was letztlich dazu führen soll, dass das kriminelle Verhalten nachhaltig verändert wird.

Diese Methodik wurde jedoch erst in ein paar wenigen europäischen Ländern getestet. Das vorliegende Projekt hat es sich zum Ziel gesetzt, diese Methodik in einem koordinierten Prozess in ganz Europa zu verbreiten, und das sowohl in Gefängnissen als auch in der Gemeinwesenarbeit mit Opfern und Tätern. Die Methodik wird in 14 Settings in Europa getestet und TrainerInnen werden dafür geschult. Zusätzlich findet ein erheblicher Evaluationsaufwand statt, um nachweisen zu können, wie die Methode bei Opfern und Tätern wirkt.

Erwartete Ergebnisse:

  • eine Literaturanalyse zu Opferbegleitung in Europa mithilfe von Täter-Opfer-Ausgleich
  • 14 Pilotversuche des Täter-Opfer-Ausgleichs „Building Bridges“ mit Opfern und Tätern verschiedener Verbrechen in 7 Ländern
  • das Building Bridges-Handbuch für TrainerInnen und MediatorInnen in 8 Sprachen
  • eine Trainingskonferenz für TrainerInnen und MediatorInnen in Italien
  • eine Buchpublikation mit Schwerpunkt auf der neuen Methodik sowie der Rolle des Opfers im Täter-Opfer-Ausgleich in Europa

Durchgeführt mit PartnerInnenorganisationen aus: Deutschland, Großbritannien, Italien, Portugal, Spanien, Tschechische Republik, Ungarn und den Niederlanden

Laufzeit: Februar 2014 – Jänner 2015

Gefördert aus Mitteln der Europäischen Union: DG Justice, Criminal Justice Programme

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