MAKAM-Studie: „Glücks-Indikatoren 2023“

Wien (MAKAM) – Glücksgefühle sind für uns alle von großer Bedeutung, da sie unser Wohlbefinden und unsere Lebensqualität maßgeblich beeinflussen. Glückliche Menschen fühlen sich innerlich erfüllt, zufrieden und erleben positive Emotionen, wie Freude, Dankbarkeit und Gelassenheit. Dies wirkt sich günstig auf die körperliche und geistige Gesundheit aus und stärkt damit die Resilienz in schwierigen Zeiten.

Aber was bedeutet „Glück“? Dieser Frage ging MAKAM Research in der aktuellen Studie „Glücks-Indikatoren 2023“ auf den Grund.

Zu Beginn der Befragung hatten die Respondent:innen die Möglichkeit, völlig frei über ihre persönliche Bedeutung von Glück zu schreiben, danach wurden vordefinierte Aussagen bewertet. Auch wenn sich bei den offenen Glücksdefinitionen Tendenzen zeigen, wird deutlich sichtbar, dass die Bedeutung von „Glück“ sehr individuell und höchst persönlich aufgrund der eigenen Lebenssituation und bisherigen Erlebnisse empfunden wird.

Persönliche Definition von Glück

Glück wird mehrheitlich als Zusammenspiel von Gesundheit und harmonischen Beziehungen gesehen. Aber auch finanzielle Sicherheit ist ein nicht unwesentlicher Glücksfaktor. Für einige resultiert Glück jedoch nicht aus externen Aspekten, sondern sie sehen Glück als inneren Zustand, der unabhängig von äußerlichen Einflüssen (nachhaltig) bestehen kann.

Gesundheit

Spontan nach ihrer persönlichen Definition von „Glück“ gefragt äußern die meisten Menschen gesundheitliche Aspekte als sehr ausschlaggebend für ihr Glücksempfinden. Für 38% bedeutet Glück, gesund zu sein und gesund zu bleiben, denn Gesundheit wird nicht als Selbstverständlichkeit angesehen. Dabei wird die Gesundheit nicht nur auf sich selbst bezogen, sondern auch auf Familie, Freunde und alle die einem lieb sind und inkludiert z.T. auch die eigenen Haustiere.

Familie/Freunde/Partnerschaften

Jede:r Vierte (25%) verbindet seine/ihre Definition von Glücklichsein mit Beziehungen zu anderen Menschen. So entwickelt sich Glück durch ein harmonisches Zusammenleben mit Anderen und gemeinsame Zeit.

Finanzielle Sicherheit

Für 12% ist per persönlicher Definition Geld eine Quelle des Glücks. Jedoch nicht, um sich Besonderes leisten zu können. Vielmehr geht es um finanzielle Absicherung, damit ein sorgenfreies Leben möglich wird. Diese Personen sprechen von „Glück“, wenn sie, keine Geldprobleme haben, nicht überlegen müssen, wie sie bis zum Monatsende durchkommen, oder wie sie sich das Leben leisten können.

Zufriedenheit

Für 11 % resultiert Glück aus innerer Zufriedenheit. Sie verspüren Glücksgefühle ohne externe Reize, einfach durch ein zufrieden sein mit sich selbst und dem eigenen Leben, mit dem, was man hat.

Inneres Empfinden: Freude, Wohlbefinden, Spaß

Ähnlich sehen das jene 11%, für die Glück ebenfalls nicht durch externe Faktoren bedingt ist, sondern nach deren Empfinden Glück ein innerer Zustand ist, den man selbst für sich wählt. Glück ist, glücklich zu sein. Dieses Glück entsteht, wenn man Freude am Leben und an den Kleinigkeiten des Lebens erlebt, wenn man das Schöne wahrnimmt.

Positives, unerwartetes Ereignis

9% sehen das Glück nicht im Inneren entstehend, sondern von außen kommend. Glück im Sinne eines unerwarteten, positiven Ereignisses, einer frohen Überraschung, eines erfreulichen Zufalls oder einer wohlwollenden Wendung. Der Klassiker: in der Lotterie gewinnen.

Sorgenfrei sein (Abwesenheit von Negativem: Sorgen, Unglück, Belastung, …)

6% empfinden Glück, wenn sie frei von Ängsten und Sorgen sind. Das drückt sich besonders im Fehlen von Negativem aus, was auch wiederum sehr individuell geprägt ist: ohne Ängste zu leben, keine Probleme zu haben, nicht unglücklich zu sein, nichts Bedrückendes, Belastendes im Leben vorzufinden – das ist Glück.

Inneres Empfinden: Ruhe, Dankbarkeit, Geborgenheit, Ausgeglichenheit

4% sind dann glücklich, wenn sie Ausgeglichenheit, Dankbarkeit und Geborgenheit empfinden und sich im Einklang mit sich selbst und dem Universum fühlen. Aber auch innere Ruhe, Hoffnung und Vertrauen, den Problemen des Alltags trotzen zu können (Resilienz), sind Aspekte des Glücks.

Freiheit / Selbstbestimmung

Für ebenfalls 4% bedeutet Glück zugleich Freiheit. Die persönliche Freiheit, ohne Einschränkung zu tun, was man möchte, selbstbestimmt so zu leben, wie man will.

Bedeutung von Glücks-Indikatoren

Neben der persönlichen, spontanen Definition des Glücksbegriffs wird in der aktuellen MAKAM Studie auch die Bedeutung definierter Glücks-Indikatoren analysiert und mit Ergebnissen auf die gleiche Fragestellung aus dem Jahr 2017 verglichen, um einen Einblick in die sich wandelnde Bedeutung von Glück zu erlangen.

Wie schon die spontanen Definitionen des Glücksbegriffs nahelegen, sind in der Erhebung der Glücksindikatoren 2023 ebenfalls die Gesundheit und funktionierende Beziehungen die wesentlichsten Glücksfaktoren. Im Vergleich zur MAKAM Glücks-Studie aus dem Jahr 2017 nimmt die Bedeutung der Gesundheit für das persönliche Glücksempfinden demnach um 10%-Punkte zu. Inwieweit diese Entwicklung damit zu tun hat, dass Corona in den letzten Jahren den Fokus auf gesundheitliche Aspekte geschärft hat und die persönliche Unversehrtheit in Zeiten wie diesen einen höheren Stellenwert genießt, lässt sich aus den Daten nur vermuten.

Diese Vermutung erfährt Unterstützung darin, dass die Fähigkeit das Leben schätzen und genießen zu können, in der aktuellen Studie deutlich häufiger als entscheidend für das persönliche Glück erlebt wird, als nach im Jahr 2017 (37% vs. 22%). Man könnte interpretieren, dass eine Besinnung auf das Wesentliche und Bedeutsame stattgefunden hat, was auch dadurch unterstrichen wird, dass heuer 26% angeben, dass Glück für sie bedeute sich auch über Kleinigkeiten freuen zu können (2017 waren es lediglich 20%).

Generell gewinnt der Wunsch nach einem sorgenfreien Leben (sowohl finanzieller, als auch allgemeiner Natur) im Vergleich zum Jahr 2017 an Bedeutung, was vor dem Hintergrund der Herausforderungen und Krisen der vergangenen Jahren nicht verwunderlich erscheint.

Vor dem Aspekt der zunehmenden Bedeutung von finanzieller Freiheit für das persönliche Glücksempfinden ist interessant, dass gleichzeitig ein erfülltes Berufsleben deutlich weniger entscheidend für das individuelle Glück erlebt wird, als noch 2017. Gerade vor den aktuellen Entwicklungen am Arbeitsmarkt (Stichworte Fachkräftemangel, KI,…) stellt sich die Frage, ob immer mehr Menschen ihren Lebensunterhalt über nicht erfüllende Jobs bestreiten wollen, oder es vermehrt zu frühzeitigen Austritten aus dem Erwerbsleben kommen wird. Entweder bleibt also die Arbeitsplatzzufriedenheit und langfristig möglicherweise auch die Gesundheit der Erwerbstätigen auf der Strecke, oder der zunehmende Wunsch nach finanzieller Sorgenfreiheit wird in vielen Fällen riskiert. So oder so stehen wir vor großen Herausforderungen.

Spannend zu beobachten ist, welche Veränderungen das soziale Umfeld in dessen Bedeutung für das individuellen Glücksempfinden erfährt. In einer liebevollen Beziehung oder glücklichen Partnerschaft zu leben ist war immer noch der zweitwichtigste Indikator für das persönliche Glück, zeigt sich aber im Vergleich zu 2017 leicht rückläufig. Noch drastischer zeigt sich die diesbezüglich rückläufige Entwicklung bei der Bedeutung von Freundschaften, die 2017 noch an dritter Stelle der wichtigsten Glücksfaktoren stand (42%), in der aktuellen Studie jedoch mit 21% nur noch an vorletzter Stelle rangiert.

Bedeuten diese Studienergebnisse eine zunehmende Fokussierung auf sich selbst bei gleichzeitiger Vernachlässigung sozialer Kontakte, oder ist das nur eine natürliche Reaktion auf die vielen Herausforderungen der letzten Jahre.

Sample und Methodik:

Die Ergebnisse resultieren aus einer repräsentativen Online Befragung von 400 Wiener:innen ab 15 Jahren (Befragungszeit Juni 2023).