Aktuelle Studie „Weiterbildung in Österreich 2022“

Die letzten beiden Jahre haben nicht nur eine einschneidende Veränderung des wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Lebens gebracht, sondern auch die Transformation in ein digitales Zeitalter maßgeblich vorangetrieben. Auch die Erwachsenenbildung unterlag aufgrund der zahlreichen Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen einem grundlegenden Wandel, hat aber nach der ersten allgemeinen Schockstarre des Corona-Auftauchens im Jahr 2020 wieder an Fahrt gewonnen und hat sich mittlerweile zum Anker in stürmischen Zeiten entwickelt. Das zeigt die Studie „Weiterbildung in Österreich 2022“, die im Jahr 2009 zum ersten Mal von der Plattform für berufsbezogene Erwachsenenbildung (PBEB) in Auftrag gegeben wurde und seitdem jährlich von MAKAM Research erstellt wird.

Neues Hoch in der Budgetplanung für Weiterbildung seit Beginn der Auswertungen 2009

Corona hat zwar 2020, wie auch in vielen anderen Branchen, einen Dämpfer für die Weiterbildungsbranche gebracht, doch rückt seit letztem Jahr Lebenslanges Lernen wieder in den Fokus der Unternehmen. So wird für mehr als 60% der Unternehmen in Österreich die Bedeutung von Weiterbildung in ihrem Betrieb in den nächsten Jahren (stark) zunehmen.

Dieser Aufwärtstrend wird auch dadurch bekräftigt, dass 37% der Unternehmen mehr Budget als 2021 in die Weiterbildung ihrer Belegschaft investieren wollen. Diese starke Zunahme des geplanten Weiterbildungsbudgets stellt ein noch nie dagewesenes Hoch seit Beginn der Auswertungen 2009 dar.

 

Informatik & EDV-Anwendungen nehmen als Weiterbildungsfeld an Bedeutung zu, hingegen verlieren Verkaufstraining und Marketing sowie Management und Unternehmensführung

Während sich Unternehmen durch Trainings im Bereich der Persönlichkeitsentwicklung (40%) nach wie vor einen großen Konkurrenzvorsprung erwarten, gewinnen Weiterbildungen im Bereich Informatik & EDV-Anwendungen (43%) mit plus 13 Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr stark an Bedeutung und landen heuer erstmals auf Platz 1 des Weiterbildungs-Rankings. Dieser Trend der Weiterbildung in Richtung IT war schon 2020 aufgrund des Corona-bedingten schnelleren Fortschreitens der Digitalisierung sichtbar, verstärkt sich seither stetig und erreicht heuer erstmals mehr als 4 von 10 Unternehmen.

Der Trend zu Digitalisierung zeigt sich auch deutlich an der stark zunehmenden Bedeutung von Weiterbildungen zum Auf- und Ausbau von IT-Skills. 6 von 10 Unternehmen in Österreich schreiben diesem Weiterbildungsbereich eine zunehmende Bedeutung zu, genauso viele wie zukünftig Maßnahmen zur Stärkung der Resilienz zunehmend als wichtig erachten.

 

Großer Mangel an qualifizierten Mitarbeiter:innen in Österreichs Unternehmen

2 von 3 Unternehmen beklagen einen Mangel an qualifizierten Mitarbeiter:innen. Um diesem fehlenden Bedarf zu begegnen, werden primär 2 Strategien verfolgt: Rekrutierung neuer Mitarbeiter:innen und Höherqualifizierung des bestehenden Teams. Die Erweiterung des bestehenden Teams erfolgt durch aktive Suche mittels Stellenausschreibungen (72%), durch Abwerben bzw. Headhunting (11%) oder durch die Einführung bzw. Forcierung eines Talent-Programms (23%). Andererseits wird dem Fachkräftemangel mit diversen Weiterbildungsaktivitäten begegnet. So werden zur Höherqualifizierung bzw. Umschulung von bestehenden Belegschaftsmitgliedern interne (65%) und externe (45%) Weiterbildungsmaßnahmen durchgeführt.

 

Weiterbildung als Anker in stürmischen Zeiten

Weiterbildung spielt eine prägende Rolle in einer Krise: Für knapp 3/4 ist sie wichtig für die Mitarbeiterbindung, 70% sehen sie als „Mut-Macher“ und für 63% ist Weiterbildung essentiell, um den Erfolg eines Unternehmens auch nachhaltig zu sichern. 2/3 finden, dass in Krisenzeiten generell mehr in Weiterbildung investiert werden soll.

Jene Unternehmen, die sich für Weiterbildung ihrer Mitarbeiter:innen als Strategie zur Bewältigung der Corona-Krise entschieden haben, sehen diesen Entschluss in ihre Belegschaft zu investieren, durchwegs als Erfolgsrezept: So würden 8 von 10 dieser Unternehmen mit heutiger Erfahrung genauso entscheiden und das hat dazu geführt, dass ein volles Durchstarten mit der bestehenden Belegschaft nun möglich sei. Jedes vierte dieser Unternehmen spricht sogar davon, dass diese Weiterbildungsmaßnahmen das Unternehmen gerettet haben.

 

Die Studie steht als Whitepaper kostenlos zur Verfügung.

Sample und Methodik

Die Ergebnisse resultieren aus einer repräsentativen Befragung von 400 Unternehmen ab 20 Mitarbeiter:innen (50% online und 50% telefonisch im CATI-Telefonstudio von MAKAM Research GmbH im April 2022.