ÖsterreicherInnen blicken wieder optimistischer in die Zukunft
93 % der ÖsterreicherInnen sehen den Entwicklungen in den nächsten Jahren in zumindest einem Bereich optimistisch entgegen, durchschnittlich werden 7 der 14 abgefragten Bereiche optimistisch gesehen.
Vor allem die Entwicklungen im Bereich Ausbildungen, die wirtschaftliche Situation und die Sicherheit werden positiv bewertet. Pessimismus herrscht hingegen bei der Flüchtlingssituation, bei der Integration von AusländerInnen sowie bei der Entwicklung der Pensionen. Dies ergibt eine aktuelle repräsentative Bevölkerungsbefragung von MAKAM Research unter 1.950 ÖsterreicherInnen ab 15 Jahren.
Hohe Zuversicht der ÖsterreicherInnen hinsichtlich Ausbildungsmöglichkeiten, wirtschaftlicher Entwicklung und Sicherheit.
71 % der ÖsterreicherInnen sehen die Entwicklung der Ausbildungsmöglichkeiten optimistisch, knapp jede/r Fünfte pessimistisch. 6 von 10 ÖsterreicherInnen erwarten einen wirtschaftlichen Aufschwung, ein Viertel hingegen einen Rückgang. Interessant ist die Veränderung bei diesem Bereich zu den Ergebnissen der MAKAM Research-Studie aus dem Jahr 2013. Damals hatte fast die Hälfte eine pessimistische Einstellung hinsichtlich der wirtschaftlichen Entwicklung und nur 39 % waren diesbezüglich optimistisch.
58 % der ÖsterreicherInnen blicken hinsichtlich der Sicherheit in unserem Lande optimistisch in die Zukunft, knapp jede/r Dritte hingegen pessimistisch.
Mehr als die Hälfte glaubt an eine weitere Zuspitzung der Flüchtlingssituation.
Während 33 % der ÖsterreicherInnen (häufiger tendenziell Jüngere, besonders unter 30-Jährige) eine positive Entwicklung der Flüchtlingssituation erwarten, sehen 56 % in diesem Bereich problematische Tendenzen. Vor allem Probleme bei der Integration und eine Vernachlässigung der ÖsterreicherInnen zugunsten von MigrantInnen werden befürchtet.
Auch die Integration von AusländerInnen stimmt die ÖsterreicherInnen tendenziell eher pessimistisch.
Mehr als die Hälfte der ÖsterreicherInnen befürchtet eine Verschlechterung der Situation, allerdings vermuten 34 %, häufiger tendenziell Jüngere, speziell unter 30-Jährige, eine positive Entwicklung in diesem Bereich. Diese Einstellung korreliert besonders stark mit der Einschätzung der Flüchtlingssituation.
Im Vergleich zur Studie aus dem Jahr 2013 ist der Anteil jener ÖsterreicherInnen, die positive Entwicklungen hinsichtlich der Integration von AusländerInnen erwarteten, mit 38 % etwa gleich hoch wie heuer, damals dachten jedoch nur 43 % pessimistisch, dass eine Integration von AusländerInnen realisierbar ist. Zu berücksichtigen ist bei diesem Vergleich natürlich der Flüchtlingszustrom des Jahres 2015 in die EU und nach Österreich, wo die Anzahl an Asylanträgen in Österreich im Jahr 2015 mit 88.340 einen Rekordwert darstellte (vgl. Österreichischer Integrationsbericht1).
Die Entwicklung der Kriminalität wird eher pessimistisch gesehen, bei der Terrorismusbekämpfung herrscht vermehrt Zuversicht. Die politische Situation wird häufiger pessimistisch erwartet, jedoch deutlich positiver als noch vor 4 Jahren.
Jede/r Zweite rechnet mit einem Anstieg der Kriminalität in den nächsten Jahren in Österreich, 36 % erwarten hingegen einen Rückgang. Vor 4 Jahren waren die ÖsterreicherInnen bei diesem Thema jedoch noch pessimistischer: Damals waren nur 27 % optimistisch und 57 % erwarteten einen Anstieg an kriminellen Handlungen in unserem Land. Knapp jede/r Zweite vertraut auf eine erfolgreiche Terrorismusbekämpfung, 38 % glauben jedoch nicht, dass der Extremismus besiegt werden kann. 35 % erwarten eine positive Entwicklung der politischen Situation, 48 % blicken jedoch mit Pessimismus auf die Politik. Im Vergleich zum Jahr 2013 zeigt sich jedoch eine deutlich positive Tendenz. Damals erwarteten nur 23 % eine positive politische Entwicklung, jede/r Sechste war hingegen skeptisch.
Auch hinsichtlich der Pensionen blicken die ÖsterreicherInnen negativ in die Zukunft.
52 % erwarten sich niedrigere Pensionen, 38 % glauben jedoch, dass die Pensionen künftig gesichert sind. Diese Einschätzungen korrelieren mit dem Alter. Während 15- bis 59-Jährige häufiger pessimistisch auf die Verfügbarkeit von Pensionen blicken, sind ab 60-Jährige positiver eingestellt. Auch bei diesem Thema zeigt sich ein positiveres Bild als noch im Jahr 2013, wo nur ein Viertel an eine positive Pensionsentwicklung glaubte, hingegen 63 % in diesem Bereich schwarz sahen.
Umweltverschmutzung wird weiterhin als Sorgenkind gesehen.
41 % sehen die geplanten umweltpolitischen Maßnahmen zwar optimistisch, jede/r Zweite befürchtet aber künftig eine Zunahme der Umweltverschmutzung. Männer sind beim Umweltthema zuversichtlicher als Frauen. Das Umweltthema wird dabei nicht nur als österreichisches Problem gesehen, sondern die zunehmende weltweite Umweltverschmutzung stimmt viele ÖsterreicherInnen besorgt.
Die Meinung der ÖsterreicherInnen hinsichtlich eines rücksichtsvollen Zusammenlebens ist gespalten.
44 % glauben an ein rücksichtsvolles Miteinander, etwa gleich viele erwarten jedoch einen Anstieg an Rücksichtslosigkeit unter der Bevölkerung. Jene, die negativ eingestellt sind, begründen dies mit dem allgemein ansteigenden Egoismus unter der Bevölkerung.
Hinsichtlich der Entwicklung der Arbeitsmarktsituation, des Gesundheitswesens und der Verfügbarkeit von Sozialleistungen zeigt sich vermehrt Zuversicht.
Jeweils etwas mehr als die Hälfte der ÖsterreicherInnen sieht diese Bereiche künftig positiv, knapp 40 % befürchten hingegen negative Entwicklungen am Arbeitsmarkt, im Gesundheitswesen und in der Verfügbarkeit von Sozialleistungen, wobei der Arbeitsmarkt im Vergleich zur Studie aus dem Jahr 2013, wo 58 % pessimistisch und 28 % optimistisch waren, heuer etwas optimistischer gesehen wird.
Sample und Methodik
Die Ergebnisse resultieren aus einer telefonischen Befragung von 1.950 ÖsterreicherInnen ab 15 Jahren – repräsentativ für die österreichische Bevölkerung – im CATI-Telefonstudio von MAKAM Research GmbH (Befragungszeit Oktober 2017).
1 Österreichischer Integrationsbericht, S. 29 ff. In: https://www.bmeia.gv.at/fileadmin/user_upload/Zentrale/Integration/Integrationsbericht_2016/Integrationsbericht_2016_WEB.pdf