Zuwanderer und Einbürgerungswillige müssen Deutschzertifikate vorlegen – Österreicher sind zurückhaltend beim Erwerb von Sprachdiplomen.

Im österreichischen Migrationskontext wird zunehmend Wert auf einen formalen Nachweis der Deutschkompetenz gelegt. Drittstaatenangehörige müssen bereits vor dem Zuzug Deutschkenntnisse auf Niveau A1 nachweisen, zur Erlangung der österreichischen Staatsbürgerschaft ist das Niveau B1 des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens für Sprachen erforderlich. Doch wie halten es die Österreicher selbst mit dem Sprachdiplom? Eine aktuelle Umfrage zum Thema Sprachenlernen befasste sich mit den Motiven und Barrieren, die den Erwerb von Sprachzertifikaten beeinflussen.

Sprachdiplome als Bringschuld der „anderen“ – persönlicher Nutzen kaum wahrgenommen
Im Auftrag von telc – language tests wurden 500 Österreicher und Österreicherinnen zwischen 18 und 49 Jahren mit zumindest Maturaniveau von MAKAM Research befragt. Den Ergebnissen nach halten es fast drei Viertel (72 %) für wichtig, dass Migranten ein Sprachzertifikat vorlegen, bevor sie die österreichische Staatsbürgerschaft erhalten. Doch nur 22 % der Befragten mit mindestens Matura verfügen selbst über ein Sprachzertifikat. Jede/r Fünfte hat vor, in Zukunft ein (weiteres) Sprachdiplom zu erwerben, 28 % planen dies eher nicht, und immerhin 52 % sind davon überzeugt, dass sie dies sicher nicht tun werden. Bessere Arbeitsmarktchancen und bevorstehende Auslandsaufenthalte sind die wichtigsten Motive für den Erwerb eines Sprachzertifikats. Für den Großteil der Zielgruppe ist der Nutzen eines Sprachzertifikats jedoch nicht unmittelbar ersichtlich: 60 % jener Personen, die nicht vorhaben, in Zukunft ein Zertifikat abzulegen, erwarten sich keinerlei Vorteile durch den Erwerb.

Sprachzertifikate und Anbieter haben geringe Bekanntheit
Sprachdiplome haben in Österreich keinen hohen Stellenwert. So haben 71 % der Befragten den Eindruck, dass Sprachzertifikate in Österreich nicht allzu bekannt sind. Knapp die Hälfte (49 %) der Befragten mit Matura und Hochschulabschluss hat noch nie von den Kompetenzstufen des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens für Fremdsprachen gehört. 21 % haben zwar davon gehört, wissen aber nicht, was sie bedeuten, und nur 28 % sind eingehend über die Kompetenzstufen informiert.

Erworben werden praktisch nur jene Zertifikate, die schon aus der Schulzeit bekannt sind – dies sind in erster Linie die Cambridge Certificates sowie der TOEFL. Weitere Anbieter wie der Sprachtestentwickler telc – language tests haben mit einem Bekanntheitsgrad von 8 % noch großes Entwicklungspotenzial.

Sample und Methodik
Die Ergebnisse resultieren aus einer telefonischen Befragung von 500 ÖsterreicherInnen zwischen 18 und 49 Jahren mit zumindest Maturaniveau – im CATI-Telefonstudio von MAKAM Research GmbH

Ansprechpartner:
Dipl. oec. Gabor Zsakay MBA
telc – language tests

E-Mail: G.Zsakay@telc.net
Tel.: +43 699 10 95 28 98
Internet: www.telc.net