Work-Life-Balance: Urlaub ohne Kontakt zum Arbeitgeber
ArbeitnehmerInnen in Österreich wünschen sich eine strikte Trennung von Arbeits- und Freizeit, vor allem im Urlaub sollen MitarbeiterInnen nicht vom Arbeitgeber kontaktiert werden. „Es liegt in der Verantwortung der Firmen, auf ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Arbeits- und Freizeit zu achten, da die Vermischung eine große Belastung für die ArbeitnehmerInnen darstellen kann“, kommentiert Doris Hennebichler, Projektleiterin bei MAKAM Research, die repräsentativen Studienergebnisse, wo 2.000 ÖsterreicherInnen ab 15 Jahren sowie 500 Personalverantwortliche von Unternehmen ab 20 MitarbeiterInnen befragt wurden.
Sowohl ArbeitnehmerInnen als auch Personalverantwortliche sehen ständige Erreichbarkeit problematisch.
9 von 10 ÖsterreicherInnen (v. a. Frauen und tendenziell Ältere) und etwa ebenso viele Personalverantwortliche sind der Ansicht, dass MitarbeiterInnen im Urlaub nicht vom Unternehmen kontaktiert werden sollten und sich eine strikte Trennung von Arbeits- und Freizeit wünschen. Knapp zwei Drittel der ÖsterreicherInnen gehen aber davon aus, dass immer mehr Unternehmen von ihren MitarbeiterInnen erwarten, im Urlaub und in der Freizeit erreichbar zu sein. Personalverantwortliche sind sich bei diesem Thema uneinig. Während die eine Hälfte auch glaubt, dass eine permanente Erreichbarkeit der MitarbeiterInnen von den Unternehmen erwartet wird, dementiert das die andere Hälfte.
MitarbeiterInnen wollen immer über das Geschehen im Unternehmen informiert sein.
Obwohl ständige Erreichbarkeit – vor allem während des Urlaubes – von vielen als „No-Go“ empfunden wird, checken MitarbeiterInnen auch in der Freizeit gerne ihre E-Mails, um „up to date“ zu sein: So gehen knapp zwei Drittel der ÖsterreicherInnen (häufiger Männer und Personen mit einem tendenziell höheren Haushalts-Nettoeinkommen) und etwa der gleiche Anteil der Personalverantwortlichen davon aus, dass viele MitarbeiterInnen von sich aus daran interessiert sind, auf dem Laufenden zu bleiben, ohne dass es von ihnen erwartet wird.
Einigkeit zwischen der österreichischen Bevölkerung und PersonalistInnen herrscht dahingehend, dass eine zu große Vermischung von Arbeits- und Freizeit für die MitarbeiterInnen eine große Belastung darstellen könnte.
73 % der Personalverantwortlichen und 81 % der ÖsterreicherInnen, häufiger tendenziell Ältere, sind sich dabei einig. Trotzdem dürfte der Trend genau in diese Richtung gehen. So erwarten 79 % der ÖsterreicherInnen und 69 % der PersonalistInnen, dass sich Arbeits- und Freizeit in den nächsten Jahren weiter vermischen wird. Hier wird die Verantwortung bei den Unternehmen gesehen: So sagen 79 % der ÖsterreicherInnen und sogar 85 % der Personalverantwortlichen, dass es in der Verantwortung der Unternehmen liegt, auf ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Freizeit und Arbeitszeit der MitarbeiterInnen zu achten.
Welche unterschiedlichen betrieblichen Maßnahmen zu einer ausgewogenen Work-Life-Balance der MitarbeiterInnen beitragen können, erklärt Martin Röhsner, Geschäftsführer des Consultingunternehmens die Berater®: „Personalentwicklung beinhaltet neben Standards immer auch einen persönlichen Anteil für jede/n MitarbeiterIn. Work-Life-Balance ist eine zutiefst persönliche Angelegenheit und die Aufgabe von Unternehmen besteht darin, ihre MitarbeiterInnen in deren individuellem Zugang zu diesem Thema zu unterstützen. Unterschiedliche Arbeitsstile müssen in einer modernen Gesellschaft zulässig sein. Es zählen die Zufriedenheit der MitarbeiterInnen und damit verbunden die messbaren Leistungen. Daher kann und sollte es keinen Zwang in die eine oder andere Richtung in einem Unternehmen geben.“
Sample und Methodik
Die Ergebnisse resultieren aus einer repräsentativen telefonischen Befragung von 2.000 ÖsterreicherInnen ab 15 Jahren sowie zusätzlich 500 HR- bzw. Personalverantwortlichen und GeschäftsführerInnen in Unternehmen ab 20 MitarbeiterInnen im CATI-Telefonstudio von MAKAM Research GmbH.